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ANTIQUARIAT/078: "Superman/Batman: Generations" von John Byrne (SB)


John Byrne


Superman/Batman: Generations (Band 1 bis 4)



In der vier Alben umfassenden Mini-Serie "Generations" reisen Superman und Batman gemeinsam durch die Jahrzehnte. Die imaginäre Story mit den beiden großen Superhelden, geschaffen von Altmeister John Byrne, verarbeitet viele der aus zahlreichen Storys bekannten Details über die Lebensläufe der beiden Protagonisten, fügt diesen noch einige weitere hinzu und komponiert die Legende neu. Jeder Band enthält zwei Geschichten, die sich im Abstand von zehn Jahren abspielen. Das tragende Element von "Generations" ist vor allem der Gedanke, wie sich die Geschichte der Superhelden und ihrer Familien wohl entwickeln würde, wenn unsere Protagonisten, wie jeder andere Mensch auch, über die Jahre und Jahrzehnte hinweg altern. Darüber hinaus wurde jede Episode stilistisch und thematisch in Bezug zu dem jeweiligen Zeitalter gestaltet.


BAND 1: 1939 - 1949

Die 1939er-Story hat die erste Begegnung von Superman und Batman zum Inhalt, die anläßlich der Weltausstellung in Metropolis stattfindet, wo die beiden sich inkognito in ihrer jeweiligen Geheimidentität aufhalten. Dort treibt der berüchtigte Ultra-Humanite sein Unwesen. Er hat eine Rakete in das Ausstellungsgelände eingeschleust, die, wären Superman und Batman nicht rechtzeitig auf den Plan getreten, ganz Metropolis in Schutt und Asche gelegt hätte.

In der zweiten Geschichte spielen Superman, Batman und Robin ein gewagtes Verwechslungsspiel mit dem Joker, der die hochschwangere Lois Lane, inzwischen Gattin von Clark Kent und mit seiner Geheimidentität vertraut, entführt hat, und Superman damit in die Kryptonit-Falle locken will. Superman, der den Braten natürlich gerochen hat, läßt Batman in sein Kostüm schlüpfen und der Joker staunt nicht schlecht, als der Superheld von dem Kryptonit, das ihn sonst unweigerlich lahmlegt, keineswegs außer Gefecht gesetzt worden ist ...


BAND 2: 1959 - 1969

"Auch Superhelden haben ihre Familiengeschichte und selbst ihre Kräfte können den Lauf der Welt nicht aufhalten. So müssen schließlich auch Superman, Batman und Robin erkennen, daß die Zeit ihr mächtigster Gegner ist ..."

1959. "Allmählich werde ich zu alt für so was", murmelt Batman, der sich wieder einmal aufgemacht hat, seine Heimatstadt zu retten. Ein Haus ist urplötzlich "zum Leben erwacht" und stampft, mit Armen und Beinen versehen, in rasendem Tempo auf das Stadtzentrum zu. Batman entwickelt jedoch Cowboy-Qualitäten und "zähmt" das Haus wie einen wildgewordenen Gaul. Später stellt sich heraus, wer der Verursacher dieser "Mutation" war. Es handelt sich nicht, wie Batman zunächst vermutet hat, um seinen Quälgeist Bat-Laus, sondern um Mxyzptlk, wie Bat-Laus ein Alien, der jedoch in der Regel Superman mit seinen "Scherzen" heimzusuchen pflegt.

Wie man schon vermuten kann, hat Superman ebenfalls "Besuch" bekommen - von Bat-Laus, der ihm Aufklärung über dieses ungewöhnliche Arrangement verschafft. Im Auftrag einer außerirdischen Macht sollen die Superhelden getestet werden, um herauszufinden, wer der bessere von ihnen ist. Der Sieger soll dann den Bewohnern des Planeten Epsilon Eridani helfen, gegen ihre Unterdrücker vorzugehen. Wegen akuten Treibstoffmangels können sie nämlich nur einen Superhelden transportieren. Glücklicherweise gelingt es Batman und Superman, die Sache so zu drehen, daß die Eridanern den Eindruck gewinnen, Bat-Laus und Mxyzptlk seien die eigentlichen Helden. Damit sind sie die Störenfriede ein für allemal los, denn die Außerirdischen entführen die beiden kurzerhand in ihr Sternensystem ...

1969. Vor dem Weißen Haus laufen Demonstranten gegen den Vietnamkrieg Sturm. Der Präsident hat die amerikanische Superheldenriege um sich versammelt. "Könnt ihr etwas dagegen unternehmen?", fragt er und meint die protestierende Menge. "Das könnten wir, Mr. President. Werden wir aber nicht. Die Verfassung gibt diesen Leuten das Recht, dort zu protestieren. Sie sind gegen ihren Krieg in Asien", lautet die einhellige Antwort der Superhelden. "Dann unternehmt dagegen etwas. Fliegt rüber und beendet den Krieg", fordert der Präsident. "So einfach ist das nicht! Gut und böse sind nicht mehr so klar zu unterscheiden wie noch im zweiten Weltkrieg, antwortet Superman stellvertretend für alle. "O.K.! Dann haut ab", gibt der Präsident zurück und setzt noch hinzu: "Und vergeßt nicht, jeder amerikanische Junge, der von heute an stirbt, ist tot, weil ihr es nicht verhindert habt!"

Das ist harter Tobak für unsere ehrenwerten Helden, die sich obendrein auch auf privater Ebene mit diesem Krieg konfrontiert sehen, denn ihre Söhne sind im wehrfähigen Alter. Supermans Sohn Joel ist bereits an der Front. Sein Zug wird seit fünf Tagen vermißt. Doch sein Vater mußte versprechen, ihn seinen Wehrdienst allein verrichten zu lassen, deshalb darf Superman sich nicht einmischen und ihn suchen. Batmans Sohn beginnt in wenigen Tagen seine Grundausbildung. Auch er wollte die Protektion seines Vaters nicht in Anspruch nehmen, der seine Einziehung mit Leichtigkeit hätte verhindern können.

Neben all diesen Sorgen gibt es wieder einmal Probleme mit dem Joker, der anscheinend ebenfalls für Nachwuchs gesorgt hat Jedenfalls macht ein gewisser "Joker Junior" Gotham City unsicher ...

Schon in seinem Nachwort zum ersten Band dieser Serie gab der Autor und Zeichner John Byrne dem Leser eine Warnung mit auf den Weg: "Wenn Sie ein eingefleischter Continuity-Fan sind, werden Sie es nicht einfach mit 'Generations' haben." "Continuity" - damit ist der "Rote Faden" gemeint, der dafür sorgt, daß jede neugeschaffene Episode mit dem übereinstimmt, was zuvor passiert ist. Natürlich, darauf weist Byrne mit zahlreichen detaillierten Beispielen hin, haben Superman und Batman in den vielen Jahren ihrer "Existenz" schon zahlreiche Einbrüche ihrer "continuity" hinnehmen müssen - das ging schließlich sogar so weit, das der amerikanische Verlag DC sich dazu veranlaßt sah, die "Erde Zwei" zu schaffen, eine Parallelwelt, in der alle Versionen der berühmten Charaktere des "Goldenen Zeitalters" unserer "Erde Eins" leben.

Solche Eingriffe liegen jedoch in der Natur der Sache, denn die Helden müssen sich, wollen sie zeitgemäß bleiben, weiterentwickeln und dazu gehört eben manchmal auch ein Eingriff in ihre Biographie. Und so sollte man der Empfehlung John Byrnes folgen: "... Genießen Sie es einfach. Schwimmen Sie mit dem Strom, wie wir es getan haben, als wir die Abenteuer dieser Helden über Jahre und Jahrzehnte hinweg gelesen haben. Und wenn Ihnen trotzdem der Kopf schwirrt, denken Sie immer daran, daß jedes Kapitel, jedes Jahrzehnt unserer Geschichte auch aufzeigt, wo genau sich die Comics als eigenständige Gebilde zu jener Zeit befanden. Vielleicht wird es Ihnen genauso viel Spaß machen, 'Generations' zu lesen, wie es mir Spaß gemacht hat, die Comics zu lesen, die diese vierteilige Serie inspiriert haben!"


BAND 3: 1979 - 1989

"Reg dich nicht auf, Schatz. Du weißt, was die Ärzte sagen ..."

"Ich weiß. Aber ich bin seit fast fünfzig Jahren Reporterin. Und die Verbindung der beiden größten Superhelden-Familien darf man einfach nicht übersehen!"

"Sei froh, daß es die Leute 'übersehen', Lois. Es haben sich schon genug gefragt, wieso der Sohn des viertreichsten Mannes der USA die Tochter armer Zeitungsreporter heiratet!"

Mit dem dritten Band seiner Serie "Generations" betratt John Byrne weithin unbekannte Gefilde, denn so weit in die "Zukunft" hatte sich bis dahin selten ein Superhelden-Zeichner vorgewagt. Lois Lane, seit 35 Jahren Clark Kents Ehefrau, leidet schon lange unter Krebs und ringt mit dem Tod. Doch die Hochzeit ihrer Tochter Kara will sie unbedingt noch miterleben. Kara ist das einzige Kind, das dem alternden Ehepaar noch geblieben ist, denn Joel, Supermans Erstgeborener, fiel vor zehn Jahren in Vietnam. Mit Karas Heirat werden sich die beiden bekanntesten Superhelden-Familien vereinigen, denn die Halb-Kryptonierin heiratet Bruce Wayne jr., den Sohn und Nachfolger des legendären Batman. Superman, der all die Jahre hinweg seine Tarnexistenz als Clark Kent bewahren konnte - in dessen Person er inzwischen auf alt geschminkt und mit schlohweißen Haaren auftritt - ist besorgt, daß diese spektakuläre Hochzeit darauf hinauslaufen könnte, daß die bürgerlichen Existenzen der beiden Superhelden enttarnt werden.

Supermans Befürchtungen treffen nicht nur ein, es kommt sogar noch viel schlimmer: Kurz bevor die Trauungszeremonie beginnen soll, setzt ein in eine grüne Rüstung gewandeter Attentäter Clark Kent alias Superman außer Gefecht. Auch Kara, die sich in Sekundenbruchteilen in Supergirl verwandelt, kann gegen ihn nichts ausrichten. Ein gewaltiger Stoß befördert sie an einen Ort weit weg vom Hochzeitsgeschehen, wo sich inzwischen die Ereignisse überschlagen: Kent und seine Frau werden in ein undurchdringliches Kraftfeld gehüllt, in dem sich außer ihnen nur noch eine Person befindet, Dr. Holurt, der Lois mit einer Spezial-Therapie am Leben erhalten hat - bis zu diesem Tag, denn nun entpuppt sich der Doktor als Supermans Erzfeind Lex Luthor und die entsetzten Hochzeitsgäste, die durch das Kraftfeld von dem Geschehen abgehalten werden, müssen ebenso wie der durch starke Kryptonit-Strahlung kampfunfähig gemachte Superman mitansehen, wie Luthor die hilflos im Rollstuhl sitzende Lois Lane ermordet.

Doch das ist noch lange nicht das Ende des Schreckens. Die grüne Gestalt verfolgt Kara und enttarnt sich ebenfalls. Es handelt sich um den totgeglaubten Joel, der damals schwerverletzt von einer jungen Vietnamesin gefunden und gesundgepflegt wurde. In Vietnam begegnete ihm auch Lex Luthor, der ihm allerlei Lügenmärchen über seinen Vater erzählte, unter anderem, daß Superman seinen ungeborenen Sohn absichtlich der Strahlung des goldenen Kryptonit ausgesetzt hätte, weil er befürchtete, sein Sohn könnte mächtiger werden als er selbst. Wie Kara und die Leser dieser Reihe wissen, stimmt das natürlich nicht, denn Luthor selbst setzte Lois Lane dieser Strahlung aus, als er sie entführte, um mit ihr als Köder Superman in die Falle gehen zu lassen.

Joel ist so voller Haß, daß er nicht auf Karas Worte hört. Mit den Superkräften, die ihm sein Mentor verliehen hat, tötet er seine eigene Schwester. Zu Luthor zurückgekehrt, gibt es für ihn jedoch ein böses Erwachen, denn er muß - viel zu spät - feststellen, daß der kahlköpfige Wissenschaftler es war, der ihn die ganze Zeit über belogen und zu seiner Marionette gemacht hat. Als Superman eintrifft, ist Joel schon tot - gestorben an der Super-Formel, jenen Kräften, die ihm von Lex Luthor verliehen wurden, und die jeden normalen Menschen innerhalb kurzer Zeit töten.

So werden an einem einzigen Tag alle Menschen dahingerafft, die Superman und Batman etwas bedeuten. Wäre da nicht das Baby, Joels Sohn, hätten die beiden Superhelden wohl allen Lebensmut verloren. Doch so wagt Batman einen hoffnungsvollen Ausblick:

"Wir beide haben heute alles verloren. Alles, was uns wichtig ist. Doch mit diesem Kind hat man uns beiden vielleicht eine zweite Chance gegeben. Möglicherweise liegt in diesem Kind die wahre Verbindung unserer Familien, und die Hoffnung auf ein besseres Morgen!"

Im Jahr 1989, in dem die nächste Episode spielt, gelingt es Superman endlich, sich an Lex Luthor zu rächen, wobei dieser zu Tode kommt. Doch damit hat Superman seinen Schwur gebrochen, in dem er gelobte, niemals zu töten. Auch wenn es sich laut Batmans Aussage um Notwehr handelte, Superman bekennt sich schuldig und wird verurteilt ...

Man sieht, in diesem Band geht es so richtig zur Sache. Viel Neues stürmt auf den Leser ein, der allerdings ein wenig Spaß daran haben sollte, sich einmal etwas aus der gewohnten Schiene zu lösen und "seine" Superhelden von einer etwas anderen Warte aus kennenzulernen.


BAND 4: 1999 - 1929

"Willkommen Batman. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet", empfängt Batmans Widersacher Ra's den Mann im Fledermauskostüm. Mühsam beherrscht antwortet dieser: "Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, es hätte noch länger gedauert. Mein Vater verschwand vor zwanzig Jahren auf der Suche nach dir. Aber erwarte nicht, daß ich das auch tue!" Doch Ra's will Batman nur etwas erzählen, und zwar, was wirklich mit seinem Vater geschah. Hierzu führt er ihn in einen Raum, der ein Bassin mit einer grünlich-phosphoreszierenden, dampfenden Flüssigkeit enthält.

Dieses Bassin, die Lazarus-Grube, spielte eine zentrale Rolle beim Verschwinden von Batmans Vater, denn Ra's, der wußte, daß ein Bad darin die Lebensspanne um Jahrhunderte verlängern kann - allerdings um den Preis des Wahnsinns - hatte herausgefunden, daß, wenn zwei Wesen gleichzeitig die Grube betreten, ihre Lebenskraft miteinander verschmolzen wird. Eines der Wesen würde die Prozedur schadlos überstehen, das andere sterben. Ra's zwang den damaligen Batman, mit ihm in das Bassin zu steigen, dieser überlebte jedoch und übernahm Ra's Identität. Batman junior ist entsetzt. Sein Vater als Kopf einer weltumspannenden Verbrecherorganisation? Undenkbar! Doch Batman senior alias Bruce Wayne zeigt seinem Sohn, was er bewirkt hat: Er hat diese gewaltige kriminelle Organisation vollständig umgekrempelt und dies so allmählich, daß es keinem aufgefallen ist. Wo früher Opium und Heroin in alle Welt verschifft wurde, werden nun Millionen Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt. Genau wie alle anderen hielt auch Batman junior gewisse Anzeichen einer Veränderung in der Organisation für Fassade, nicht ahnend, daß die Fassade allmählich zur Organisation selbst wurde.

Nun soll der Sohn sein Erbe antreten und die Leitung dieser Organisation übernehmen, denn Bruce Wayne hat andere Pläne - er will endlich wieder Batman sein, und mit flatterndem Umhang von hoch droben über Gotham Citys Straßen wachen. Doch als erstes befreit er Superman aus seiner Verbannung, zu der dieser wegen Mordes an Lex Luthor verurteilt worden war. Joels Sohn, inzwischen herangewachsen und zu "Nightwing" geworden, ist nicht schlecht erstaunt, als er erfährt, daß Superman und nicht Batman sein Großvater ist. Noch erfreuter ist er, als er hört, daß es eine Möglichkeit gibt, ähnliche Superkräfte zu erlangen wie sein Opa. In Lex Luthors Turm findet Superman ein Gegenmittel gegen das goldene Kryptonit, daß ihm damals seine Kräfte raubte, und stellt damit seine Fähigkeiten wieder her. Nun kann er aus den Resten der Flüssigkeit eine weitere Dosis synthetisieren, die auch seinem Enkel Superkräfte verleiht. Anschließend verabschiedet sich der Superheld. Ihn zieht es in den Weltraum, wo neue Aufgaben auf ihn warten ...

2919 - irgendwo im Weltall. "Er ist auf diesem Planeten. Eine konsequente Wahl. Öde, unwirtlich und so weit weg von der Zivilisation wie möglich. So ähnlich wie seine alte Festung der Einsamkeit auf der Erde." Der da so spricht, ist Batman, und er sucht Superman, der sich tatsächlich hier eingerichtet hat. Hocherfreut tauschen die beiden, über die Jahrhunderte zwar angegrauten, doch immer noch im Vollbesitz ihrer Kräfte befindlichen Haudegen Erinnerungen aus. Batman berichtet, daß er die Erde vor rund dreihundert Jahren verlassen hat, weil es ihm dort einfach zu friedlich war, ebenso wie im Rest der Galaxis, wo sich das Green Lantern Corps und die örtlichen Superhelden um alles kümmern, und resümiert, daß sie beide nun wohl das gleiche Problem umtreibt - Langeweile. Zur Feier dieses besonderen Tages gibt Superman noch einmal die Geschichte ihrer allerersten Begegnung zum Besten, die nicht auf der Weltausstellung 1939 in Metropolis stattfand (mit der diese Serie begann), sondern sich schon zehn Jahre früher zutrug, 1929 in Gotham City ...

Als krönenden Abschluß des Wiedersehens von Batman und Superman präsentiert sich Lana Lang, Supermans erste Freundin aus seiner Heimatstadt Smallville, die sich seinerzeit intensiv mit Zaubertränken, Bannsprüchen und magischen Formeln beschäftigte und auf diesem Wege Unsterblichkeit erlangte. Vor dreihundert Jahren spürte sie Superman auf und teilt seitdem ihr Leben mit ihm. Nun wollen die drei zu neuen Ufern aufbrechen: "Wie Bruce schon sagte ... das Universum ist groß und irgendwo muß noch Ärger auf uns warten!"

Ein etwas haarsträubendes Ende nimmt die Geschichte und zeigt zugleich, warum die meisten langlebigen und erfolgreichen Serien immer im selben Zeitkontinuum verbleiben, oder, wenn sie ihre Protagonisten altern lassen, dieses so langsam vonstatten gehen lassen, daß sich die Serie mit dem Erreichen des Rentenalters des betreffenden Helden ohnehin erschöpft hat. Ein derart rasanter Zeitsprung kann nur gut sein für einen Gag zwischendurch.

Undenkbar ist auch die Einstellung der Helden. Sie, die sich einst dem Wohle der Menschheit verschrieben hatten, und ihre eigenen Belange stets hinter allgemeinen Interessen zurückstellten, gebärden sich nun wie Schulkinder, die sich langweilen, weil es regnet und man zu Hause bleiben muß. Anstatt froh zu sein, daß sie ihre ungeheuren körperlichen (und geistigen?) Fähigkeiten nun für andere Dinge einsetzen können, sehnen sie sich nach der Zeit zurück, in der es auf der Erde noch rauher zuging. Nein, das sind nicht die edlen Helden, aus denen eine mittlerweile sechzig Jahre währende Legende entstand, diese Figuren spiegeln höchstens den Facettenreichtum dieses Comic-Mythos auf zugegeben unterhaltsame Art.


*


An John Byrnes Zeichenstil gefällt vor allem die Beweglichkeit seiner Figuren. Weniger steif und weniger übertrieben muskelbepackt als die Superhelden anderer Zeichner, die allzuoft in routinemäßigen Kampfposen zu erstarren scheinen, absolvieren Byrnes Figuren ihre Auftritte mit natürlich anmutender Lässigkeit.

JOHN BYRNE, geboren am 6.7.1950 in Walsall (England), gilt als einer der renommiertesten Comiczeichner des amerikanischen Marktes. Nachdem er anfangs "The Monster Times" und andere Magazine gearbeitet hatte, wandte er sich den Superhelden zu und wurde schon bald einer der beliebtesten Zeichner bei Marvel Comics. Er war dort als Vorzeichner und Zeichner sowie als Co-Autor und Autor bei diversen Produktionen tätig ("X-Men", "Fantastic Four", "The Avengers", "Captain America" etc.)

Ab 1986 überarbeitete Byrne die "Superman"-Reihe für DC Comics, dessen Legende er um einige Veränderungen ergänzte. 1988 kehrte er zu Marvel zurück und zeichnete u.a. "Wolverine". Anfang der 90er Jahre wechselte Byrne zu dem kleineren Dark Horse-Verlag, wo er unter dem Obertitel "Legend" mehrere Eigenkreationen veröffentlichte. 1996 folgte ein weiterer Wechsel: Byrne ging zu DC zurück, wo er "New Gods" und "Jack Kirbys Fourth World" übernahm und das "Generations"-Epos schuf. Ab 1998 arbeitete er wieder für Marvel Comics und betreute die aufwendig angelegte Neuauflage von "Spiderman". Eines seiner neuesten Projekte war "Hellboy", der in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Mike Mignola entstand.

10. April 2008

Superman/Batman: Generations (Band 1 bis 4)
von John Byrne
Carlsen Verlag, Hamburg, 10/1999 bis 01/2000
jeweils 48 S., Softcover, farbig, Kleinformat,
damaliger Preis: 9,90 DM


Band 1: 1939-1949 ISBN 3-551-74331-2
Band 2: 1959-1969 ISBN 3-551-74332-0
Band 3: 1979-1989 ISBN 3-551-74333-9
Band 4: 1999-1929 ISBN 3-551-74334-7