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STECKBRIEF/010: "Buck Rogers" - Der Urahn des Science-Fiction Comics


"BUCK ROGERS"



Erdrückt von der tristen Wirklichkeit, voller Sehnsucht nach Romantik, wateten wir in das Meer des Alls und ertranken glückselig darin."

SF-Autor Ray Bradbury über "Buck Rogers"

Buck Rogers ist der Urahn des Science-Fiction Comics. Die Serie debütierte zeitgleich mit dem ersten Abenteuer-Comic "Tarzan" am 7. Januar 1929. Die beiden neuen Serien sprengten den Rahmen der bisher üblichen humoristischen Comics und bereiteten einer Flut von realistischen und Abenteuer-Comics den Weg. Die Comics waren nun nicht mehr ausschließlich funny.

Der Beginn der Serie baute auf der im August 1928 in "Amazing Stories" erschienenen Erzählung "Armageddon 2419 A.D." von Philip Francis Nowlan auf. Die Handlung war recht überschaubar: Durch ausströmendes Gas wird der Air-Force-Leutnant Buck Rogers bei einem Grubenunglück in einen Tiefschlaf versetzt, aus dem er erst 500 Jahre später wieder aufwacht - in einem Amerika, das gerade von einer asiatischen Invasionsarmee unterjocht und versklavt wird. Kurz entschlossen stellt Buck sich an die Spitze einer kleinen, aber tapferen Gruppe von Freiheitskämpfern und schafft es schließlich, das Land zu retten. Nach glücklich vollbrachter Heldentat widmet er sich, unterstützt - wenn auch nur in gestalterisch-dekorativer Hinsicht - von seiner Dauer-Verlobten Wilma Deering, unter anderem dem Kampf gegen Tigermenschen vom Mars, Weltraumpiraten und den Erzbösewicht Killer Kane, der immer wieder versucht, sich zum Oberdiktator aufzuschwingen.

Nachdem der Präsident des National Newspaper Service von Chicago, John F. Dille, der sich schon länger mit der Idee getragen hatte, das Comic-Genre um eine SF-Serie zu bereichern, die "Armageddon"- Story in die Hände bekommen hatte, verpflichtete er kurzerhand ihren Autor als Texter für einen längeren Storyzyklus. Der Zeichner Richard W. Calkins wurde mit der Aufgabe betraut, sie grafisch umzusetzen. Am 7.1.1929 lief "Buck Rogers" in den größten amerikanischen Tageszeitungen an (die Sonntags-Version folgte am 30.3.1930) und hatte auf Anhieb großen Erfolg. Der hielt zwar nicht allzu lange an - Buck Rogers wurde bald von faszinierenderen Helden in den Schatten gestellt - doch kommt dieser Serie schon allein aufgrund ihrer "Pionierleistung" ein Ehrenplatz in der Comic-Geschichte zu, und vor allem die jüngeren Leser, siehe das Zitat oben, fanden die spacigen Abenteuer des amerikanischen Leutnants einfach toll.

Für das breite Publikum war dieser Strip lange Zeit der Inbegriff für SF und Calkins machte die in den einschlägigen Magazinen bereits angelegten visuellen Symbole erst populär. Immerhin erreichte Buck Rogers ein Millionenpublikum in 18 Sprachen und über 40 Ländern, während ein SF-Pulp im günstigsten Fall 100.000 Leser hatte. Neben einer Radioserie, die in den 30er Jahren lief, gab es mehrere erfolgreiche Kino- und Fernsehverfilmungen und die Kinder spielten mit Spielzeug-ZAP-Strahlenpistolen. Aus dem Soundwort "Zap!", das Bucks Strahlenpistole beim Abfeuern von sich gab, leiten sich übrigens der amerikanische Begriff "zapping" für das schnelle Hin- und Herschalten der Fernbedienung sowie die Redewendung "Zap - you're dead!" ab.


Da man vor allem dem als "antiquiert" geltenden Zeichenstil der Serie, den viele Kritiker als ungeeignet für einen SF-Comic betrachteten (der später jedoch durchaus geschätzt wurde) die Schuld an dem nachlassenden Erfolg von "Buck Rogers" gab, arbeitete Calkins ständig daran, sich zu verbessern. Von 1940 an textete er die Serie sogar in eigener Regie. Im November 1947 gab Calkins auf. Danach wurde die Serie von verschiedenen Zeichnern weitergeführt, bis die Herausgeber sich 1967 für ihre endgültige Einstellung entschieden.